Versammlungshalle

...

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen lehnte ich an die Wand in der Nähe des Podestes das am Ende des Raumes aufgebaut worden war. Der Saal füllte sich mit einigen alten, und auch vielen neuen Gesichtern. Trotz des nicht sehr gut verlaufenen letzten Jahres, hatten wir wieder viele Neuanmeldungen bekommen.
Langsam trat ich auf das Podest, und hob als ich in der Mitte stand meine Hand für einen Moment. Schüler die bereits die letzten Jahre hier waren kannten mich und verstummten, während die Neuankömmlinge munter weiter redeten.
"Willkommen zum neuen Schuljahr, am Internat Volos." Als meine Stimme über die Stuhlreihen hinweg schallte, wurden auch die letzten ruhig, und sahen mich gespannt an. "Ich sehe viele bekannte Gesichter in der Menge, und ich freue mich, das ihr für ein weiteres Jahr hierher gekommen seid." Einige Schüler lächelten mich freudig an, manche winkten sogar. "Und auch alle neuen heiße ich herzlich Willkommen in unseren Reihen. Ihr habt euch bewusst für unsere renommierte Schule entschieden, ich möchte nicht das ihr diese Entscheidung bereut."
Nach einem tiefen Atemzug und einem Blick über die Menge fuhr ich fort. "Mein Name ist Nikolai Jakut. Seit mehr als 700 Jahren befinde ich mich in einem offenen Kampf gegen meinen Bruder, Vriel Jakut. Im letzten Jahr hat es um unsere Schule herum die ersten ernsthaften Übergriffe und Attacken gegeben, und nun ist ein Krieg nicht mehr zu verhindern." Gemurmel, und einzelne Aufschreie machten sich breit, und ich hob beruhigend beide Arme. "Freunde, Freunde. Bitte beruhigt euch. Ihr seid hier, da ihr euch entschieden habt mich in diesem Kampf gegen meinen Bruder zu unterstützen. Trotzdem werden ich, und auch unsere Lehrer alles dafür geben euch Schutz zu geben."

Er sieht recht jung aus für einen mehr als 700 Jahre alten Vampir. Mein Vater ist kaum 300 und sieht aus, als wäre er über 30.

tbc: Seminarraum 101

Ich glaube ich brauch mich nicht setzen, es reicht sicher, wenn ich an der Tür stehen bleibe. Es wäre wohl nicht das beste Zeichen, wenn ich durch verstopfte Gänge zu spät zu meinem eignen Untericht kommen sollte.

Nikolai:
"Willkommen zum neuen Schuljahr, am Internat Volos."

Gute Stimme, das kommandieren ist sie gewöhnt, aber auch Widerworte? Wir werden das sicher bald sehen.

Nikolai:
"Ich sehe viele bekannte Gesichter in der Menge, und ich freue mich, das ihr für ein weiteres Jahr hierher gekommen seid. Und auch alle Neuen heiße ich herzlich willkommen in unseren Reihen. Ihr habt euch bewusst für unsere renommierte Schule entschieden, ich möchte nicht das ihr diese Entscheidung bereut."

Haben sie das?

Nikolai:
"Mein Name ist Nikolai Jakut. Seit mehr als 700 Jahren befinde ich mich in einem offenen Kampf gegen meinen Bruder, Vriel Jakut."

700 Jahre. Das ist ja beinahe biblisch... hoffentlich ist der Konflikt nicht so grausam, wie es die Bibel sein kann.

Nikolai:
"Im letzten Jahr hat es um unsere Schule herum die ersten ernsthaften Übergriffe und Attacken gegeben, und nun ist ein Krieg nicht mehr zu verhindern."

Ja, ja Jakut... es herrscht doch Krieg, wenn es Überfälle gab. Was ist ein offener Kampf anderes als Krieg?
Oder meinst du eine weitere Eskalation des Konfliktes?
Aber scheinbar schocken seine Worte doch den ein oder anderen. Ob es Schüler gibt, die bereits persönliche Verluste zu beklagen haben?  

Nikolai:
"Freunde, Freunde. Bitte beruhigt euch. Ihr seid hier, da ihr euch entschieden habt mich in diesem Kampf gegen meinen Bruder zu unterstützen."

Wirklich? Meinst du, jeder hat sich hier entschieden. Vielleicht die älteren Semster, andererseits, wo wäre ein Spion, Saboteur und Attentäter von Vriel besser aufgehoben als hier?
Ich finde gut, dass du kein Misstrauen sähst, aber ich hoffe du denkst anders und achtest sorgfältig darauf wer wirklich deine Freunde und Alliierten sind.

Nikolai:
"Trotzdem werden ich, und auch unsere Lehrer alles dafür geben euch Schutz zu geben."

Ja, ich werde versuchen sie zu schützen...



...aber vielleicht auch vor dir.















tbc: Seminarraum 101

FIRST POST

Ich schlenderte aus dem Zimmer 07, mein Zimmer sowohl jetzt als auch in der Zukunft, eine Etage hoch in den Versammlungssaal. Ich war erst vor einer halben Stunde hier angekommen. Im Zimmer 07, am 8. August 2016, einige Jahre bevor ich überhaupt geboren wurde.
Seufzend strich ich mir mit beiden Händen über mein Gesicht, ich fühlte mich noch immer etwas benebelt, eine Nebenwirkung von der kleinen Zeitreise. Unbewusst strich ich über den Ring an meiner rechten Hand. Es würde eine Weile dauern, bis er mich wieder zurück nach Hause in die Zukunft bringen würde.
Als ich den Versammlungssaal betrat, hielt sich dort eine ganze Masse an verschiedenen Wesen auf, egal ob Schüler oder Lehrer. Und alle sahen sie auf einen Punkt. Auf einem Podest am Ende des Raumes stand Nikolai Jakut. Mein Anführer und guter Freund. - Naja, zumindest in der Zukunft. In dieser Zeit musste ich diese Beziehung erst ins Rollen bringen.
Ich schien gerade in dem Moment den Raum zu betreten, als seine Schulbeginnrede zuende war, denn gerade machte sich Nikolai daran, vom Podest herunter zu treten und den Raum durch eine Art Hintertür zu verlassen und die Schüler und Lehrer lösten sich langsam tuschelnd aus der Menge, um verschiedene Wege zu gehen. Einige wohl zum Unterricht, andere vielleicht in ihre Zimmer.
Ich jedoch beschleunigte meine Schritte, bewegte mich auf Nikolai zu und zögerte nicht seinen Namen zu rufen, bevor er vollkommen aus der Tür verschwinden konnte. "Nikolai Jakut! Ich muss mit dir...eh Ihnen...reden. Bitte." Diese Sache mit den verschiedenen Zeiten würde mich wohl ein paarmal über meine eigenen Worte stolpern lassen.
Schließlich stand ich direkt vor Nikolai und streckte ihm meine Hand hin, sah mich schnell um, ob uns auch keiner beobachtete und sagte: "Noah Worthy Ozera, Sohn von Samantha Dunham und Adrian Ozera."
Ich grinste ihn an, hoffte, dass er mich nicht sofort für verrückt erklären würde. Ich wollte zu ihm vollkommen offen über diese ganze Zeitreise-Sache sein, zumindest so weit mir dies möglich und erlaubt war, und so ehrlich sein Vertrauen gewinnen. Warum ihm also erst eine falsche Identität vorgaukeln?

Nach einem mehr oder weniger tosenden Applaus beobachtete ich für einen kurzen Moment wie sich die angesammelten Lehrer und Schüler aufteilten, dann trat ich herunter vom Podest und wandte mich der kleinen Tür am Ende der Wand zu, die man fast nicht sah.
"Nikolai Jakut! Ich muss mit dir...eh Ihnen...reden. Bitte." Verwundert drehte ich mich um, eine Hand immer noch auf der Klinke, und sah den Jungen vor mir aufmerksam an. Seine Gesichtszüge sahen unglaublich vertraut aus, aber ich konnte mit Sicherheit sagen, dass ich ihn noch nie gesehen hatte.
Als er sich mir als Noah Worthy Ozera, Sohn von Sam und Adrian vorstellte starrte ich einen Moment lang an, und brach dann in schallendes Gelächter aus. Jedoch zog ich ihn mit mir durch die kleine Tür und schloss diese hinter uns. Wir befanden uns in einer Art Treppenhaus, dass direkt zu meinem Büro führte.
"Na schön, Noah. Ich denke ich würde wissen wenn Sam einen Sohn hätte, aber soweit ich es weiß hat sie nur zwei Töchter." Ich trat ein kleines Stück näher an ihn, und mein freundliches Lächeln schwankte für einen Moment. "Ich hoffe also, du hast einen guten Grund mir einen solchen Unsinn aufzutischen, ich denke nicht-" Als mein Blick auf den Ring auf seinem Finger fiel, stockte ich. Eindeutig der Ring eines Zeitreisenden.
Einige Minuten sagte niemand etwas, dann wanderte mein Blick schließlich zurück zu seinem Gesicht, und es fiel mir wie Schuppen von den Augen warum er mir so unglaublich bekannt vorkam. Wie schon bei Estonia, war Noah's Gesicht eine perfekte Mischung seiner Eltern, mit wie es schien einer Prise mehr Adrian. Die selben grauen Augen, und blonden Haare wie sein Vater, und die selben hohen Wangenknochen wie seine Mutter. Übernatürliches gehört ja zur Tagesordnung aber das ist ziemlich krass.
Kurz schüttelte ich den Kopf, dann entspannte ich mich sichtlich. "Entschuldige Noah, das hat mich echt aus der Bahn geworfen." Ich deutete auf seinen Ring. "Du kommst aus der Zukunft?"

Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, nahm Nikolai meine Hand nicht, sondern lachte schallend.
Ich ließ meine Hand mit einem Schulterzucken wieder sinken und mich durch die Tür ziehen, welche Niko hinter uns schloss, bevor er natürlich wissen wollte, warum ich mich als der Sohn seiner besten Freundin 'ausgab'. Jedoch stockte er plötzlich als er mit mir sprach und sah auf meine rechte Hand, sein Blick direkt auf dem Ring, welcher mich zwischen der Zeit reisen lassen hatte.
Für eine Weile sahen wir beide uns nur an, dann schüttelte Niko etwas unglaubig seinen Kopf, bevor er sich wieder vollkommen entspannte und sich tatsächlich bei mir entschuldigte.
Er machte den Eindruck genau zu wissen, was hier vor sich ging. Besonders, da er direkt auf meinen Ring deutete und mich fragte, ob ich aus der Zukunft kam. Mir fiel ein wenig ein Stein vom Herzen, dass er irgendwie selbst darauf gekommen war und ich somit nicht sonderlich Überzeugungsarbeit leisten und Erklärungen liefern musste. Jedoch seufzte ich auch etwas aufgebracht.
"Bitte sag mir, du hast einfach nur gut geraten." Aurora und ihre Familie hatten mir doch versichert, dass der Ring unauffällig genug war und niemand erkennen würde, welche Kraft in diesem Ring steckte. "Oder, dass du einer der sehr wenigen bist, die schon einmal mit solch einem Zauber zu tun hatten. Ansonsten kann ich hier gleich wieder verschwinden. Niemand, oder nur sehr wenige, dürfen erfahren, dass ich hier bin und wer ich bin. Sonst war all die Mühe umsonst."
Nervös fuhr ich mit einer meiner Hände durch meine Haare, bevor ich sie beide in meine Hosentaschen steckte und nervös mit meinem rechten Fuß im Takt eines der Lieder meiner Band auf dem Boden herum tippte.
"Vorallem Mom und Dad dürfen nicht wissen, wer ich bin und warum ich hier bin. Und bevor ich dir mehr darüber verraten kann, musst du mir etwas versprechen: Egal was ich dir über mich und die Zukunft verrate, du darfst es niemandem sagen. Denn wie du vielleicht weißt, birgt so eine Zeitreise auch einige 'Geschäftsbedingungen'. Zum einen, kann ich niemandem etwas über die Zukunft erzählen, was diese Person betreffen wird. Zum Zweiten, werde ich wieder verschwinden oder sogar niemals existieren, sobald die falsche Information als die falsche Person gerät. Also auch wenn ich dir etwas über Sams Zukunft verraten kann, sie darf von dir nichts darüber erfahren." Nochmals seufzte ich. "Ich hoffe das macht irgendwie Sinn. Ich hab das alles selbst noch nicht so wirklich verinnerlicht und bin wahrscheinlich nicht sonderlich gut darin, es jemand anderem zu erklären." Ich lachte ein wenig, bevor ich wieder ernst fortfuhr: "Und wenn du es nicht meinetwegen versprechen möchtest, tu es Sam zuliebe. Immerhin bist du auch einer der wenigen, die mich ermutigt haben, her zu kommen...und dich einige Jahre früher um Hilfe zu bitten."

Als Noah aufgebracht seufzte, legte ich beruhigend eine Hand auf seine Schulter. "Komm runter. Ich hatte bis jetzt einmal mit einem solchen Zauber zu tun, und außerdem gab es keine andere Möglichkeit. Du siehst deinen Eltern wie aus dem Gesicht geschnitten aus, und dann der Ring..." Ich machte eine kurze Pause bevor ich fortfuhr. "Ich kann eins und eins zusammen zählen, Noah. Achte darauf den Ring etwas zu verstecken oder vielleicht noch einen zweiten zu tragen, dann sticht er weniger heraus.
Aufmunternd sah ich ihn an. "Um ehrlich zu sein hörst du dich schon etwas geisteskrank an, aber ich glaube dir. Dass mit den Regeln klingt kompliziert, aber es macht Sinn. Möchtest du mitkommen in mein Büro? Dort können wir alles weitere besprechen."

Als Nikolai eine Hand auf meine Schulter legte und sagte, ich solle runter kommen, bemerkte ich, dass ich nervös mit meinem Fuß herumtippte. Ich seufzte noch einmal und hörte schließlich damit auf. Ich war ein wenig beruhigt, dass er wohl einer der wenigen sein würde, der meinen Ring überhaupt erkennen können würde. Ich bezweifelte, dass Mum und Dad oder Estonia schon einmal mit solch einem Zauber zu tun gehabt hatten.
Ich lächelte Niko an und bedankte mich für seine kleinen Tipps bezüglich des Rings. Außerdem musste ich schmunzeln, als er sagte ich würde mich anhören wie ein Geisteskranker. Wahrscheinlich tat ich das. Wie oft kam es auch vor, dass jemand aus der Zukunft kam? Zukunft...klingt immer noch seltsam. Immerhin ist es für mich ja eigentlich die Gegenwart.
Schließlich nickte ich. "Ja, wahrscheinlich wäre es besser Weiteres in deinem Büro zu besprechen."
Dort würden wir sicher mehr Ruhe haben, auch wenn ich bezweifelte, dass hier jemand diesen Gang entlang kommen würde. Außerdem würde ich mich da hinsetzen können und wieder ein wenig Energie sammeln, nach meiner Reise durch die Zeit.
Ohne darauf zu warten, dass Nikolai mir den Weg wies oder ähnliches, lief ich schließlich los in Richtung seines Büros. Immerhin war ich hier schon öfter gewesen und kannte den Weg.
Ich war gespannt, ob sein Zimmer genau wie der Gang dahin ebenfalls keinen Unterschied zu dessen Version in der Zukunft hatte.

tbc: Zimmer von Nikolai Jakut